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Heinz Schilt

Heinz Schilt
© Catina Hieber

Prof. Dr. Heinz Schilt

Heinz Jakob Schilt kam am 6. Mai 1910 in Grosshöchstetten im Emmental zur Welt, wo er die Primar-und Sekundarschule absolvierte. Nach der Matura am Gymnasiums Burgdorf studierte er von 1929 – 1933 Physik und Mathematik an der ETH Zürich. Zu seinen sehr geschätzten Professoren gehörten der spätere Physik-Nobelpreisträger Prof. W. Pauli und der Mathematiker Prof. H. Hopf, bei dem er auch seine Dissertation verfasste. 1945 habilitierte er in theoretischer Physik bei Prof. A. Mercier an der Universität Bern zum Thema Halbleiter. 1962 wurde er Honorarprofessor für theoretische Physik an der Universität Bern. Von 1936 bis zu seiner Pensionierung 1975 unterrichtete er Physik und Mathematik am Gymnasium Biel.

«Meine Faszination galt schon als Kind dem Himmel, sowohl bei Tag als auch bei Nacht und ist es geblieben» antwortete Heinz Schilt auf die Frage nach seinen Hobbies. Seine erste Sonnenuhr berechnete er dann im Jahre 1934, damals noch mit dem Rechenschieber. Eine grosse Erleichterung war für ihn die ab 1947 produzierte mechanische Rechenmaschine Curta. Später berechnete er seine Sonnenuhren mit Hilfe von selbst erstellten Computerprogrammen und liess Pläne der Zifferblätter (normalerweise in mehreren Papierbahnen) im Massstab 1:1 von einem Plotter der ETH Zürich ausdrucken. Im Laufe seines Lebens hat Heinz Schilt etwa 130 Sonnenuhren berechnet.

Nach der Pensionierung (1975) hat Heinz Schilt ein kleines Handbuch zur Konstruktion von ebenen Sonnenuhren geschrieben und im Selbstverlag herausgegeben (insgesamt ca. 900 Ex.). Darin perfektionierte er eine über 1000 Jahre alte Idee von Thabit ibn Qurra zur eleganten Berechnung von ebenen Sonnenuhren auf beliebig orientierten Flächen. Auch publizierte er erstmals zwei wirksame grafische Verfahren zur Kontrolle von Zifferblättern, welche selbst auf Fotografien von Sonnenuhren funktionieren.

Am 25. August 1999 ist Dr. Heinz Schilt im 90. Lebensjahr nach einem langen und erfüllten Leben gestorben. Seine typischen, im unverkennbaren «Schilt'schen Stil» in vielen Schweizer Dörfern und Städten gebauten Sonnenuhren sind ein bleibendes Andenken an den Mathematiker, Physiker und Astronomen, der sein Leben der schönen Kunst des Sonnenuhrenbaues gewidmet hat.

(Angaben gestützt auf einen ausführlichen Lebenslauf verfasst von Catina Hieber, der Tochter von Heinz Schilt, und auf Ergänzungen seines ehemaligen Studenten Dr. Ernst Lobsiger. Die vollständige Version des Lebenslaufes finden Sie hier)

Das Verzeichnis der Sonnenuhren von Heinz Schilt